VAKOG – Wie du neurodivergente Kinder (und jedes andere) besser verstehen kannst.
- Sharon Lutsch-Heim

- 23. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Okt.
So verstehst du, wie Kinder wirklich ticken – und warum das Wissen über VAKOG für neurodivergente Kinder besonders wichtig ist.

Manche sehen, andere hören, fühlen oder bewegen sich stärker. Bei neurodivergenten Kindern, etwa mit ADHS, Autismus oder einer Hochsensibilität, ist diese Wahrnehmung oft intensiver, manchmal auch überwältigend. Doch eines ist sicher: Jedes Kind erlebt die Welt auf seine eigene Art.
Lernen ist so individuell, wie jedes Kind
Ich erlebe es immer wieder - im Coaching und auch zu Hause mit meiner Tochter: Kinder lernen so unterschiedlich, wie einzigartig sie sind. Meine Tochter ist zum Beispiel sehr visuell - sie denkt in Bilder, verbindet Inhalte mit Farben und merkt sich Dinge, die sie "sehen" kann.
Das zu beobachten, ist unglaublich faszinierend - und erinnert mich jeden Tag daran, dass Lernen keine Einheitslösung ist, sondern etwas sehr Persönliches.
Der Schlüssel zur Konzentration
Gerade bei Kindern mit ADHS, Autismus oder einer hohen Sensibilität spielt die Art, wie sie Eindrücke aufnehmen, eine große Rolle.
Ob über Hören, Bewegung oder Sinneseindrücke - jedes Kind hat seine eigene Tür zur Konzentration.
Ich wünsche mir, dass nicht nur Eltern, sondern auch die Schule diese Tür öffnet. Jeder Schüler sollte wissen, wie er am Leichtesten lernt und wie gezielte Unterstützung aussehen kann.
Die Kontaktaufnahme zwischen Schüler und Lehrer kann dadurch erheblich gesteigert werden.
Reflexionsfrage für dich: Wann hast du das letzte Mal beobachtet, wie dein Kind lernt, nicht was es lernt?
Die 5 Sinneskanäle nach VAKOG
Die drei wichtigsten Lernkanäle sind: visuell, auditiv und kinästhetisch:
Visuell - "Ich sehe, also verstehe ich": Diese Kinder denken in Bildern. Sie merken sich Dinge besser, wenn sie sie sehen - mit Farben, Skizzen und Mindmaps arbeiten. Ein klar strukturierter Arbeitsplatz oder visuelle Hilfen geben ihnen Sicherheit.
Auditiv - "Ich lerne durchs Hören": Sie reagieren stark auf Stimmen, Musik und Geräusche. Ein ruhiger Tonfall, klare Sprache und kleine akustische Rituale (z.B. Musik, Lieder, Reime) helfen ihnen, sich zu konzentrieren und zu entspannen.
Kinästhetisch - "Ich denke, wenn ich mich bewege": Bewegung ist kein Störfaktor, sondern ihr Zugang zum Denken. Gespräche beim Gehen, Lernspiele oder kleine Pausen mit Bewegung helfen, den Fokus zu halten.
Zwei zusätzliche Lernkanäle: olfaktorisch und gustatorisch:
Olfaktorisch - "Gerüche berühren meine Emotionen": Gerüche wecken Erinnerungen und Gefühle. Ein vertrauter und natürlicher Duft kann beruhigen oder Geborgenheit schaffen - starke, künstliche Düfte überfordern oft.
Gustatorisch - "Schmecken hilft mir, im Moment zu sein": Manche Kinder brauchen beim Lernen etwas im Mund - einen Kaugummi, Tee oder Snack. Das unterstützt die Präsenz und hilft, Spannungen abzubauen.
Kein Kind ist nur ein Typ - und wir Eltern auch nicht
Du überlegst dir vielleicht gerade: Ist mein Kind visuell, oder vielleicht doch auditiv oder kinästhetisch?
Doch in Wahrheit ist fast niemand nur ein Typ. Wir sind Mischtypen und nehmen die Welt über mehrere Sinne wahr, mache sind stärker ausgeprägt und manche schwächer.
Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich oft, dass ein Sinneskanal dominant ist. Zum Beispiel kann ein Kind hauptsächlich visuell lernen, aber auch auditiv oder kinästhetisch Informationen aufnehmen - nur in einem geringeren Maße.
Merke: Für uns Eltern lohnt es sich, genau hinzuschauen, welchen Kanal dein Kind am stärksten nutzt. So können wir und auch die Lehrer seine natürliche Art unterstützen - ohne Druck, sondern mit Verständnis und Liebe.
Verstehen beginnt bei uns selbst
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, welcher Sinneskanal bei dir selbst am stärksten ist? Bist du eher ein visueller Typ, der Dinge sehen muss, um sie zu verstehen oder merkst du dir besser Inhalte, wenn du sie hörst oder fühlst?
Wenn wir verstehen, wie wir selbst wahrnehmen und lernen, fällt es uns oft viel leichter, auch unsere Kinder in ihrer eigenen Art zu begreifen und zu begleiten.
Wir müssen nicht perfekt "typgerecht" sein, es reicht, aufmerksam zu sein und den Zugang zu öffnen, der für unser Kind am besten passt. Das ist beziehungsorientierte Kommunikation.
Mein Fazit:
Das VAKOG-Modell ist für mich als Coach die Eintrittstüre in die Wahrnehmungswelt eurer Kinder. Es kann der Schlüssel für Eltern und Lehrkräfte sein, um Kinder - auch neurodivergente Kinder - wirklich zu verstehen.
Denn jedes Kind, ob neurodivergent oder neurotypisch, lernt, fühlt und denkt auf seine ganz eigene, wunderbare Weise.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Beitrag „VAKOG – Wie du neurodivergente Kinder (und jedes andere) besser verstehen kannst“ zu lesen.
Vielleicht hast du beim Lesen gespürt: Du bist mit diesen Fragen nicht allein.
Viele Eltern erleben, wie unterschiedlich Kinder lernen – und wie leicht Missverständnisse entstehen, wenn man diese Unterschiede nicht kennt.
Wenn du dein Kind besser verstehen und herausfinden möchtest, über welchen Sinneskanal es die Welt begreift, begleite ich dich gern dabei.
In meinem YouHoch3-Coaching entdecken wir gemeinsam neue Wege, wie Lernen leichter, stressfreier und persönlicher werden kann – für dich und dein Kind.
Meine direkten Kontaktmöglichkeiten findest du hier:

Kommentare