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Pubertät verstehen und begleiten: Warum diese Phase so herausfordernd ist – und wie du gelassen bleibst!

  • Autorenbild: Sharon Lutsch-Heim
    Sharon Lutsch-Heim
  • 29. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Okt.

Die Pubertät ist ein emotionaler Ausnahmezustand – für Teenager und Eltern. Erfahre, was wirklich dahintersteckt und wie du diese Phase mit mehr Ruhe, Klarheit und Vertrauen meisterst.



Mutter und Tochter lächeln sich im Park an. Das Bild symbolisiert Nähe, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis in der Pubertät

Die Pubertät trifft Familien oft wie ein Sturm: Eben noch war dein Kind anhänglich und voller Vertrauen – und plötzlich schlägt die Stimmung um. Türen knallen, Regeln werden infrage gestellt, und als Eltern fragst du dich vielleicht: „Was habe ich falsch gemacht?“ Doch genau darin liegt das Missverständnis. Die Pubertät ist kein Zeichen von Scheitern, sondern ein notwendiger Entwicklungsschritt.


In dieser Phase baut sich das Gehirn deines Teenagers komplett um, Hormone wirbeln das Gefühlsleben durcheinander, und das Bedürfnis nach Selbstständigkeit wächst schneller, als Eltern lieb ist. Für dich bedeutet das: Geduld, Nervenstärke – und die Bereitschaft, alte Muster loszulassen.


Wenn du die inneren Prozesse hinter dem Verhalten deines Kindes verstehst, verändert sich deine Perspektive. Aus ständigen Konflikten wird eine Chance, dein Kind neu kennenzulernen – und eine tiefere Bindung aufzubauen.



Wir bekommen die Kinder, die wir brauchen – ein Blick von Herz zu Herz

 

„Warum du nicht das Kind bekommst, das du willst – sondern das du brauchst“! Dieser Satz des Erziehungswissenschaftlers Jan-Uwe Rogge klingt im ersten Moment vielleicht hart. Bedeutet er, dass Eltern „schuld“ sind, wenn ihr Kind besonders sensibel, wild, laut, still oder neurodivergent ist? Nein – er öffnet vielmehr eine Tür zu einer tieferen Wahrheit.

 

Unsere Kinder sind nicht nur Begleiter auf unserem Weg – sie sind auch Spiegel. Sie halten uns unsere Stärken, unsere Sehnsucht und manchmal auch unsere ungelösten Themen vor Augen.

Ein Kind voller Energie erinnert uns daran, wie wichtig Lebendigkeit ist. Ein stilles Kind lehrt uns Zuhören und Geduld. Ein neurodivergentes Kind zeigt uns, dass Vielfalt keine Schwäche, sondern eine Ressource ist.


Als meine Tochter in die Pubertät kam, habe ich diesen Spiegel besonders intensiv gespürt. Plötzlich wurde mir klar, wie sehr alte Muster – aus meiner eigenen Kindheit – mein Handeln bestimmten. Situationen, in denen ich streng, ungeduldig oder kontrollierend reagierte, waren weniger „ihr Verhalten“, sondern viel mehr meine eigenen alten Geschichten, die durch sie angestoßen wurden.

Das war nicht leicht auszuhalten. Es war unbequem. Manchmal sogar richtig hart. Aber rückblickend bin ich dankbar dafür. Denn durch meine Tochter durfte ich hinschauen, durchatmen und bewusst entscheiden: „Will ich dieses Muster weitergeben – oder durchbrechen?“


Sie hat mir gezeigt, wo ich freier werden darf, wo ich loslassen muss und wo echte Verbindung wichtiger ist als Kontrolle. Heute sehe ich klar: Wir wachsen gemeinsam. Sie als Jugendliche – und ich als Mutter. Und für diese gemeinsame Reise, auch mit all ihren Herausforderungen, bin ich meiner Tochter zutiefst dankbar.

 

Was Eltern daraus mitnehmen können: Kinder sind keine Fehler. Sie sind Chancen. Sie bringen uns genau dorthin, wo wir hinschauen dürfen – und manchmal tut das weh. Aber jedes Mal, wenn wir es wagen, ehrlich zu uns selbst zu sein, entsteht mehr Nähe, mehr Verständnis und mehr Leichtigkeit im Alltag.

 

Was Jugendliche daraus mitnehmen dürfen

Ihr seid nicht „zu viel“ oder „nicht genug“. Ihr seid genau so, wie ihr seid, wichtig und richtig. Auch wenn Eltern manchmal überfordert wirken oder zu streng erscheinen: Ihr helft ihnen dabei, selbst zu wachsen und alte Muster zu hinterfragen.

 

Reflexion für dich als Elternteil: Nimm dir einen Moment, vielleicht mit einer Tasse Tee oder in Ruhe am Abend, und stell dir diese Fragen:

 

  • Wo zeigt mir mein Kind gerade einen Spiegel?

  • Welche meiner Reaktionen kommen vielleicht mehr aus meiner Vergangenheit als aus der aktuellen Situation?

  • Für welchen Moment mit meinem Kind – auch wenn er herausfordernd war – kann ich heute Dankbarkeit spüren?

Schreib dir deine Gedanken dazu auf. Du wirst sehen: Allein dieser kleine Schritt bringt mehr Klarheit, Verständnis – und Verbindung zwischen dir und deinem Kind.



Die unsichtbare Achterbahn im Inneren

Wenn du dein Kind in der Pubertät beobachtest, siehst du vielleicht Wut, Rückzug oder Übermut – doch das Entscheidende passiert unsichtbar. Hormone fluten den Körper, das Gehirn sortiert seine Verbindungen neu, und Vernunft und Emotion kämpfen wie zwei ungleiche Rivalen.


Kein Wunder also, dass Jugendliche sich selbst kaum verstehen.


Reflexionsfrage für dich: Kannst du einen Moment benennen, in dem du selbst in dieser Phase völlig überfordert warst – und wie sich das damals anfühlte? Dieses Erinnern öffnet Mitgefühl für dein Kind.



Identitätssuche statt Undankbarkeit

Viele Eltern hören sich sagen: „Mein Kind ist so respektlos!“ – doch die Wahrheit ist: Dein Teenager sucht nach seiner Identität. Pubertät bedeutet, Grenzen zu testen, sich abzusetzen und Antworten auf die Fragen zu finden: Wer bin ich? Wofür stehe ich? Werde ich gesehen?


Was für dich nach Angriff klingt, ist für dein Kind ein notwendiges Ausprobieren. Es braucht dich weiterhin – nur anders: als sicheren Gegenpol.



Typische Missverständnisse entlarven
  • „Mein Kind provoziert absichtlich.“ – Meist ist es ein Ventil, weil Worte fehlen.

  • „Es zieht sich zurück, also braucht es mich nicht.“ – Rückzug bedeutet nicht Ablehnung, sondern Selbstschutz.

  • „Es hört nicht zu.“ – Oft hört dein Teenager genau hin, auch wenn er nach außen cool wirkt.

Merke: Wenn du die Provokationen nicht persönlich nimmst, wird aus Distanz schnell wieder Nähe.



Was Eltern konkret tun können

Die Pubertät ist kein Problem, das man lösen muss – sondern ein Prozess, den du begleiten darfst. Hilfreich sind:


  • Klare, liebevolle Grenzen: Halt geben, ohne zu erniedrigen.

  • Emotionen aushalten: Nicht jeder Ausbruch braucht eine Antwort – manchmal nur deine Präsenz.

  • Interesse zeigen ohne Kontrolle: Fragen, zuhören, verstehen statt bewerten.

  • Vorbild sein: Dein gelebtes Verhalten wirkt stärker als jede Moralpredigt.



Wenn die Nerven blank liegen

Elternsein in der Pubertät fühlt sich manchmal wie ein Dauerlauf an. Da hilft es, bewusst Atempausen einzubauen:


  • Geh fünf Minuten an die frische Luft, bevor du reagierst.

  • Sprich mit deinem Partner oder einer Freundin, statt im Affekt zurückzuschießen.

  • Erinnere dich daran: Dein Kind kämpft nicht gegen dich, sondern für sich selbst.



Pubertät als Initiationsritus begreifen

In vielen Kulturen gilt die Pubertät als Übergangszeit – ein Tor zwischen Kindheit und Erwachsensein. Sie ist unbequem, ja. Aber sie ist auch eine Einladung: Dein Kind wächst hinein in seine Eigenständigkeit. Wenn du bereit bist, Kontrolle loszulassen, entsteht Raum für Vertrauen und eine reifere Beziehung.



Fazit

Die Pubertät ist keine Katastrophe, sondern eine Verwandlung. Sie fordert dich als Elternteil heraus, alte Rollen loszulassen und dich selbst neu zu positionieren – nicht als „Bestimmer“, sondern als verlässlicher Begleiter.


Je besser du die inneren Prozesse verstehst, desto leichter wird es, Gelassenheit zu bewahren. Und genau darin liegt die Chance: Inmitten von Chaos und Rebellion kann eine tiefere, erwachsenere Bindung zwischen dir und deinem Kind entstehen.



Willkommen im YouHoch3 Coaching by Sharon Lutsch-Heim
Deine Sharon

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Beitrag „Pubertät verstehen: Warum diese Phase so herausfordernd ist – und wie du gelassen bleibst“ zu lesen.


Vielleicht hast du gespürt: Du bist mit diesen Fragen nicht allein. Jede Familie erlebt diese turbulente Zeit – doch du musst nicht alleine hindurch.


Wenn du dir wünschst, die Pubertät deines Kindes mit mehr Ruhe, Klarheit und Verständnis zu begleiten, dann lass uns sprechen. In meinem YouHoch3-Coaching unterstütze ich dich dabei, Konflikte zu entschärfen, neue Perspektiven zu gewinnen und die Verbindung zu deinem Teenager zu stärken.


Meine direkten Kontaktmöglichkeiten findest du hier:




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